Kranke Japaner: Hochziehen fürs Gemeinwohl
Dieser Text ist von 2005. Schon vor Corona hat Japan im Grunde gezeigt wie wir es nach Corona machen sollten.
Wenn ein Japaner krank ist, bzw. es vermutet, was soviel heißt, wie Nase läuft, Husten oder andere Gebrechen mit Vernichtungs-potential für ganze Populationen, dann trägt der Kranke(!) einen Mundschutz. Teilen ist nicht angesagt, zumindest was Bakterien und Viren angeht.
Gleiches gilt im Übrigen für Naseninhalte, egal bei welchem Pegelstand. In Japan hätte jeder europäische Rotzbengel mehr Benehmen als die kniggekonforme Oma.

Wir machen es mal wieder intuitiv falsch
Kurz akustisch untermauertes Hochziehen gehört sich, was bei mir im Büro für kulturbedingtes Ekelgefühl im Sekundentakt sorgt. Ein Profi-Altruist könnte jetzt natürlich darüber sinnieren was selbstloser ist: Alles rausblasen und dabei alle umgebenen in den Krankheitstodesstrudel mit hineinziehen. Alternativ durch eine Gesellschaftsnorm Leute dazu zwingen, sich ewig einen Körper mit den angreifenden Kleinstlebewesen zu teilen und so das Genesen im Allgemeinen wieder zu etwas Anspruchsvollem zu machen.
Blöderweise ziehen wir Europäer in dieser Folge von kulturell konditionierten sinnlosen Verhaltensweisen den Kürzeren. Die gemeinhin eh schon als unbrauchbar wahr-genommene Wissenschaft rammt uns nämlich leider das empirisch belegte Messer in den Rücken.

Denn laut einer Studie ist hochziehen ohnehin gesünder, nicht nur für die Allgemeinheit, sondern auch für den Praktizierenden. Der hohe Druck, der beim Schnäuzen entsteht, presst die zuvor eher ghettoisierten illegalen Bakterien und Viren in sämtliche Nebenhöhlen, was diese nur unnötig weiter verteilt. Hochziehen dagegen ist soweit folgenlos. Die diensthabenden Antikörper danken es.
Na dann. Glück auf.
Zum Wohle aller.